|
|
Johann Wienand |
|
Am 19. Mai 1906 trafen
sich 48 Bürger aus Goldbach - unter ihnen Bürgermeister Eisert
und Pfarrer Ankenbrand - im Saale der Brauerei Stenger in der Hauptstraße
und gründeten auf Initiative des damaligen Bezirksbaumwartes Schaub
aus Aschaffenburg den
Obstbauverein Goldbach.
Aus ihren Reihen wählten die Versammelten Herrn Johann Wienand zu
ihrem 1. Vorsitzenden, sein Stellvertreter war Josef Jörg. Der
Jahresbeitrag betrug 1,-- DM.
|
1909 - 1910 Franz Schott
|
|
Franz Schott |
|
Die Mitglieder kamen regelmäßig
zusammen, um Vorträge über die richtige Pflanzung und Pflege
der Obstbäume, die Bekämpfung der Schädlinge, über
Düngung und Schnitt zu hören. In Flurgängen ergänzte
man das erarbeitete theoretische Wissen an Ort und Stelle. Schon von Anfang
an wurde darauf gedrungen, das Obst gemeinschaftlich und in ordentlicher
Verpackung zu verkaufen. Jährlich verloste man unter den Mitgliedern
in einer Versammlung junge Obstbäume; der Baum kostete den Verein
1,-- DM pro Stück.
Zum Vergleich die Obstpreise aus dem Jahr 1909:
Mostobst 6,-- bis 7,-- Mark / Zentner
Mollebuschbirnen 8,-- Mark / Zentner
Tafelobst 10,-- bis 18,-- Mark / Zentner.
Mollebuschbirnen waren damals ein gefragtes Produkt. Sie wurden zur
Sektherstellung verwendet, waggonweise im Bahnhof Aschaffenburg verladen
und gingen teilweise bis nach England.
|
1910 - 1913 Pfr. Weidenbörner
|
|
Joseph Weidenbörner |
|
Bis 1910 wuchs der Verein auf
74 Mitglieder an; Pfarrer Weidenbörner war nun 1. Vorsitzender. Für
ihn und den Baumwart Josef Göhler bezog der Verein eine Obstbau -
Zeitung mit der Auflage, daß die beiden Herren in Versammlungen Wissenswertes
daraus berichteten.
Schon damals begann man im ganzen Land den Buschobst - Anbau in geschlossenen
Anlagen zu propagieren, um durch erhöhten Einsatz größere
Ernten zu erzielen. die Rentabilität zu steigern und gleichzeitig
die Abhängigkeit von Auslandszufuhren zu vermindern. Der jährliche
Vereinsbeitrag
erhöhte sich auf 1,50 DM. |
1913 - Nikolaus
Albert
|
|
Nikolaus Albert |
|
Ab 1913 war Nikolaus Albert 1.
Vorsitzender, Hugo Fässler Stellvertreter und Lehrer Hufnagel Schriftführer.
Im Mai 1913 eröffnete der Bezirksbauverein in Aschaffenburg eine Ausstellung
über Obst- und Konserven, an der sich die Mitglieder des Obstbauvereins
zahlreich beteiligten. Auf einer Versammlung wurden wieder junge Obstbäume
verlost. Man hatte sich auf eine Sorte geeinigt, nämlich den Trierer
Weinapfel. |
1916 - 1921 ruht der Verein
|
|
|
|
1. Weltkrieg
1914 drohte der Verein sich aufzulösen,
aber einige besonnene Männer konnten den Zusammenbruch verhindern.
Der Gemüseanbau wurde neu ins Programm aufgenommen und eine HOLDER
- Handspritze angeschafft, die an die Mitglieder ausgeliehen wurde.
1915 erstand man aus Mitteln des Vereins Rauchwaren, die an die elf
Mitglieder, die zu dieser Zeit im 1. Weltkrieg im Felde standen, geschickt
wurden; auch Bezirksbaumwart Schaub wurde nicht vergessen. Von 1916 - 1921 ruht der Verein.
|
1921 - Nikolaus Albert
|
|
|
|
1921 wurden Teile der Goldbacher
Gemarkung flurbereinigt. Dabei mußten viele ältere Obstbäume
gerodet werden, aber es wurde dafür gesorgt, daß wieder junge
Bäume nachgepflanzt wurden.
|
1923 - 1933 ruht der Verein
|
|
|
|
Von 1923 - 1933 ruhte das Vereinsleben.
In den Wirren dieser Zeit hatte wahrscheinlich jeder mit sich selbst zu
tun. |
1933 - 1946 Leonhard Hein
Linde zur Erinnerung an Hans Öchsner
gepflanzt am 27. 04. 1996
anlässlich des 90. Vereinsjubiläums
|
|
Leonard Hein |
|
Im "Dritten Reich"
1933, zu Beginn der "Neuen Zeit", wurde unter
der Obhut des neuen Bezirksbaumwartes Krahmer der Verein zu neuem
Leben erweckt. Der neue Vereinsführer heißt Leonard Hein, Pfarrer
Weidenbörner vertritt ihn, Hauptlehrer Stier ist Schriftführer.
Auch Bürgermeister Fritz Fleckenstein arbeitete aktiv im Ausschuss
mit. Es erfolgte sofort der Anschluss an den Landesverband. Der Vereinsbeitrag
betrug 1,20 RM
im Jahr.
1935 kam Hans Öchsner als neuer Bezirksbaumwart. 1936 erfolgte
auf "oberstes Geheiß", die Umbenennung in
"Obst- und Gartenbauverein Goldbach".
Was den Obstbau betraf, lag der Goldbacher Gartenbauverein weit unter dem
Landesdurchschnitt; pro Baum wurden nur 1,87 RM erwirtschaftet; andere
fortschrittlichere Gemeinden kamen auf 8,-- RM pro Baum. In den folgenden
Jahren überrollten die Ereignisse des 2. Weltkrieges auch Goldbach
und sein Vereinswesen, auch den Obst- und Gartenbauverein. |
1946 -1973 Gottfried Rachor
Gedenkstein für Gottfried Rachor
und Esche (Baum des Jahres) gepflanzt am 28. 04. 2001
anlässlich des 95 Vereinsjubiläums
an der Nikolauskirche
an der Johanneskirche |
|
Gottfried Rachor |
|
Die Aera Rachor
1946 kam der Verein wieder in Schwung. 1946
wurde Gottfried Rachor zum neuen Vorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter
war Heinrich Sauer, Schriftführer wurde Sebastian Heeg und Kassier
Ferdinand Hein. Der
Jahresbeitrag betrug 2-- RM.
Große Not herrschte im Lande. Um sie zu lindern, intensivierte
der
neue Kreisfachberater Hr. Lift den Gemüseanbau. Vom Landesverband
in München kamen 31 Zentner Mineraldünger, die an die Mitglieder
verteilt wurden. In Zusammenarbeit mit Bürgermeister Heeg wurden Benzin
und Spritzmittel beschafft. Zum Glück gab es 1947 eine Rekordernte
an Obst, trotz des trockenen und heißen Sommers.
1948 kam Herr Öchsner wieder als Kreisfachberater. Die
Ziele verlagerten sich von der Pflanzung und Pflege der Obstbäume
und Beerensträucher über den Gemüsebau bis zur Dorfverschönerung
durch Blumenschmuck.
Am 3. August 1958 trat der Obst- und Gartenbauverein Goldbach dem
Kreisverband für Obst- und Gartenbau e. V. Aschaffenburg bei.
Seit 1963 schmückt der Verein den Treppenaufgang zur St. Nikolauskirche
mit Blumenkästen und Blumenschalen. Im Jahr 2005 wurde der Sandstein am
Treppenaufgang und am Geländer von der Diözese erneuert und die Kästen wurden
entfernt.
An St. Maria Immaculata verschönert eine Bank
und ein Blumentrog den Vorplatz und wird weiterhin vom Verein gepflegt.
Auch an der Evangelischen Kirche St. Johannes wird eine Terracottaschale vom
Verein bepflanzt.
Seit 1970
lädt der Verein alljährlich seine älteren Mitglieder in
der Vorweihnachtszeit zu einem gemütlichen Nachmittag mit Kaffee und
Kuchen ein, um damit den Dank für die langjährige Mitgliedschaft
und Treue zum Verein auszudrücken. |
1973 - 1977 Lothar Schauer
|
|
Lothar Schauer |
|
1973 löste Lothar Schauer
den seit 1946 amtierenden Herrn Gottfried Rachor ab und ernannte ihn zum
Ehrenvorsitzenden. Herr Rachor erhielt 1983 die höchste Auszeichnung
des Landesverbandes, die "Goldene Rose" verliehen. |
1977 - 1979 Hans Schadt
|
|
Hans Schadt |
|
Von 1977 - 1979 war Hans Schadt
1. Vorsitzender. Bei der feierlichen Eröffnung der Kultur- und Sporthalle
wurde zur Erinnerung ein Blutahorn-Baum gepflanzt und 1979 wurde der alte
Brauch, zur Sonnwende ein Feuer zu entzünden, wieder aufgegriffen. |
1979 Reinhold Steigerwald
|
|
Reinhold Steigerwald |
|
Hans Schadt musste nach kurzer
Zeit aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Reinhold Steigerwald
- zweiter Vorsitzender seit 1977 bis 2002 (!) übernahm kommissarisch
den Vorsitz. |
1980 - 1984 Dietrich Wünn
|
|
Dietrich Wünn |
|
Am 2. März 1980 wurde Dietrich Wünn zum neuen 1.
Vorsitzenden gewählt. Herr Wünn war zu dieser Zeit auch der
Nachfolger von Hr. Öchsner als Kreisfachberater für Gartenbau und
Landespflege im Landratsamt
Aschaffenburg. |
1984 - 1992 Günter Seide
Anna Krausert, Gottfried Schwind |
|
Günter Seide
|
|
Im Januar 1984 übernahm Günter
Seide das Amt des 1. Vorsitzenden, das er bis Januar 1992 inne hatte. 1985
wurde ein Stück Brachland am Geisberg gärtnerisch gestaltet
und angelegt. 1984 begann eine Vortragsreihe über "Kennen Sie
Goldbach ?". Hierbei sprach Altbürgermeister Emanuel Krebs über
"Bildstöcke und Helgen, steinerne Zeugen der Vergangenheit". Es folgten
Beiträge über "Wasserversorgung in Goldbach" oder "Flurnamen
erzählen Ortsgeschichte" oder "Goldbach, wie es früher einmal
war", eine Dokumentation in Bildern über Menschen und Häuser
in Goldbach. Alle Diaserien wurden von Kilian Bieber zusammengestellt.
1990 legte der Verein eine Streuobstwiese in der Gemarkung Wüstenei
an, welche er bis heute pflegt.
1991 zum 85jährigen ebenso wie 1996 und 2001 hatte der 2. Vorsitzende
Reinhold Steigerwald ein Roggenfeld einsäen lassen, damit Mitglieder
des Vereins zur Erntezeit demonstrieren konnten, wie eine "Historische
Kornernte" aussah. Selbst Dekan Ernst Bach von der Nikolaus - Pfarrei
beteiligte sich und zeigte, dass er noch nichts von der Arbeit aus seinen
Jugendjahren verlernt hatte. Bekannt sind auch unsere jährlichen Grenzwanderungen.
Feldgeschworener Gottfried Schwind, dann auch Richard Stenger und neuerdings
Feldgeschworener Helmut Windischmann zeigen und erklären die Gemarkungsgrenzen
zu unseren Nachbarorten.
|
1992 - 2020 Stefan Rausch
|
|
Stefan Rausch
|
|
Der alte Brauch der Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt
wurde von Obst- und Gartenbauverein wieder aufgegriffen und so sammeln
eifrige Mitglieder, allen voran unsere Frauen aus dem Beirat, Tage vorher
vielfältige Kräuterarten, binden sie zu Sträußen und
bieten die "Wäzzbärre" gegen eine Spende für einen
guten Zweck bei allen Gottesdiensten an.
Zum 90jährigen Jubiläum
1996 wurde an der Kreuzung Eisertstraße / Hauptstraße eine
Linde
gepflanzt und eine Bronzetafel enthüllt zum Gedenken an den früheren
langjährigen Kreisfachberater Hans Öchsner, der im Ort
wohnte und auch viel für den Verein getan hat. (Fotos siehe oben bei
"Bezirksbaumwart Oechsner".)
Desgleichen wurde im
Jahre 2001 zum 95jährigen Vereinsjubiläum eine Esche gepflanzt
und ein Gedenkstein für den langjährigen 1. Vorsitzenden Gottfried
Rachor errichtet. (Fotos siehe oben bei Vorsitzender Rachor.)
Von 1996 bis 1999 zog man gemeinsam mit den Goldbacher
Musikanten am Erntedankfest mit einer großen Erntekrone, getragen
von vier Goldbacher Bürgern in den Festgottesdienst.
Ebenfalls seit
1996 beteiligt sich der OGV an den Goldbacher Ferienspielen. Die
Aktivitäten hierbei sind vielfältig: Besuch auf dem Bauernhof, beim Schäfer,
beim Imker, auf der Straußenfarm. Wer hat den größten Kürbis, die größte
Sonnenblume? Wir pflanzen, pflegen und ernten Kartoffeln, Kürbisse, Kraut.
|
22.4.2006: Baumpflanzung (Roteiche) und Enthüllung der Gedenktafel
|
|
|
|
Im Jahr 2006 feierte der Verein sein
100jähriges Bestehen. Das Vereinsgeschehen wurde auf der Grundlage der
bisherigen Berichte des Herrn Günther Amrhein ergänzt durch den damaligen
zweiten Vorsitzenden des Vereins Hr. Herbert Rettinger. Eine Chronik und ein
Apfelweinglas wurden an alle Mitglieder und die geladenen Gäste ausgegeben. Ein
dritter Baum, diesmal eine Roteiche wurde gepflanzt. Sie steht mit einem
Gedenkstein an der Einmündung der Mühlstraße zur Südspange. Die daneben gelegene
Garage wurde von der freien Jugendgruppe der Gemeinde mit dem Logo des Obst- und
Gartenbauvereins bemalt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das neue Logo des
Vereins offiziell eingeführt. Den Entwurf dazu fertigte der damalige
Schriftführer Eckhard Stadtmüller.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
29.6.2006 Historisches Dreschen |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Forstbehörde verlangt für Selbstwerber
einen "Kettensägenführerschein". Weil auch beim Obstbaumschnitt und der
Beseitigung der verwilderten Begleitvegetation häufig mit der Kettensäge
gearbeitet wird, führte der Verein 2009 und 2010 diesen Kurs durch. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ab 2010 bot man den Goldbacher Bürgerinnen
und Bürgern auch Vorträge zur Nutzung von Wildkräutern an. Als Referentin wurde
Frau Morgane Bannoehr von den "Wildkräuter-Drey" gewonnen. Sie erklärte den Nutzen
beim Kochen, im Jahr darauf deren Wirkung als Heilkräuter. Auch eine
Kräuterführung in Goldbachs Flur zog viele Personen an. |
|
|
|
|
|
2020 Christina Meidhof und Herbert Rettinger |
|
|
|
Erstmals seit 114 Jahren wählte die
Mitgliederversammlung zwei gleichberechtigte 1.Vorsitzende und erstmals ist eine
Frau dabei.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Zum 125jährigen Jubiläum der Einweihung der
St. Nikolaus-Kirche und im Corona-Seuchenjahr 2020 (Rochus ist der
"Seuchenheilige") stiftete der Verein für die St. Nikolauskirche eine Statue des
Hl. Rochus. Dieser ist neben St. Nikolaus und St. Wolfgang der dritte
Schutzpatron der Kirche - eine Statue dieses Heiligen gab es aber bislang nicht. |
Segnung der Rochus-Statue am 5.12.2020
|
|
|
|
Wegen "Corona" =
Covid19-Pandemie mussten 2020 und 2021 mehrere Veranstaltungen abgesagt
oder mit Maske und mit großem Abstand durchgeführt werden. |
Hochbeet am Mehrgenerationenhaus |
|
|
|
2023 konnte das jährlich wiederkehrende
Programm (s.u.) wieder in vollem Umfang durchgeführt werden. Zusätzlich fanden
drei Aktionen in Zusammenarbeit mit dem Goldbacher Jugendhaus statt: Bau eines
Hochbeetes, Schmücken einer Osterkrone und Kartoffelernte. |
Erntekrone vor dem Rathaus |
|
|
|
|
Kartoffelernte |
|
|
|
|
Gespendet von Günther
Amrhein anlässlich seines Ausscheidens aus dem Beirat 2008 |
|
|
|
Das jährlich wiederkehrende Programm in den
Folgejahren:
- Obstbaumschnittkurs - Staudentauschtag -
Wäzzbärre - Erntedankfeier - Seniorenadvent - Tagesfahrt im Herbst -
Mehrtagesfahrt im Frühjahr - Ferienspiele - Jahreshauptversammlung
In zwei- oder dreijährigen Turnus fernerhin: - Rosenschnittkurs -
Ziergehölzeschnitt - Bodenprobenuntersuchung - Adventssteckkurs -
Sammelbestellung für Obstbäume - Kräutervortrag |
|
|
|
|
|
Der Schaukasten
wurde von 1980 bis 1996 von Maria Schadt betreut,
seit 1996 bis heute von
Marianne Rausch. Der
jetzige Kasten wurde von Eckhard Stadtmüller gebaut. |
|
|
|
Alle Informationen zum Vereinsgeschehen entnehmen Sie
- dieser
Website - dem
Mitteilungsblatt der Gemeinde Goldbach
- dem Schaukasten des Vereins in der Brunnengasse |